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Rückmeldung Festival, Sturm und Drang, ZDF, 2009

Rückmeldung zu dem Festival

Schüler spielen Sturm und Drang – das ZDF filmt mit

Okt / Nov. 2009 vom

„theater in der hegelgasse"

des BORG I. in Wien

 

Das Theater an einer Schule braucht immer Unterstützung. Zwischen dem theaterpädagogischen Wünschen und dem organisatorisch Möglichen klafft zumeist eine kaum zu schließende Lücke. Die Kunst des Kompromisses der Beteiligten macht ein Theaterprojekt trotz der Sachzwänge realisierbar. Der Spielraum, der sich öffnen lässt, ist scharf umrissen. Probenpläne, zwischen schulischen Pflichten und Spielfreude, führt die jugendlichen Darsteller, ihrer Eltern und ihrer Lehrer an die Belastungsgrenze. Durch die Einladung des „theaters in der hegelgasse" nach Ludwigsburg„Schüler spielen Sturm und Drang – das ZDF filmt mit" ist etwas umgesetzte geworden, das sonst nur ein Wunsch geblieben wäre. 

Die Vorauswahl unserer Produktion hat uns eine intensive dreiwöchige Probenzeit in der Endphase ermöglicht. Hier ein Dank an unsere Direktorin, die dieses Zeitfenster für uns schuf und das Kollegium, das die daraus resultierende Belastung mit Geduld ertrug. Die Professionalität unserer  Regisseurin Dorotty Szalmas machte aus der Chance einen Erfolg.

 

Frau Claudia Valet, Marika Köpf und das Team der Akademie für darstellenden Kunst bauten aus Übernachtung, Verpflegung, Workshops eine Zeitstruktur, die wie ein Uhrwerk funktionierten und die ganz normalen kleinen Katastrophen wurden flexibel und schnell gelöst. Ihre Liebeswürdigkeit und Hilfsbereitschaft schenkte uns das Gefühl, willkommen Gäste zu sein. Das galt auch für Stefan Schumacher und seine Bühnentechnik, die auch als Berufsberater tätig waren.

 

Frau Barbara T. Pohle und Simone Neubauer möchte ich für die spannenden aber auch kontroversen Gespräche, für ihr feines Gespür und für die Psychologie des Momentes danken. Das Workshop Programm kam, wie auch die schriftlichen Reaktionen es zeigen, sehr gut bei den Jugendlichen an.

Die stolze Erfahrung im Fernsehen gewesen zu sein ist bei ihnen  gekoppelt mit Erstaunen, wie viele zusammenarbeiten müssen, dass eine Fernsehaufzeichnung möglich wird.  Jürgen Heimbach und seinem redaktionellen Team ein Dankeschön für die riesengroße Arbeit im Vorfeld und dem Regisseur Peter Behl und seinen Technikern vor Ort. Die Geduld, die sie auch in Momenten des Zeitdruckes mit uns fernsehtechnischen Greenhorns aufbrachten, ist bewundernswert.

 

Die Podiumsdiskussionen waren für die Jugendlichen ein wichtiger Programmpunkt. Sich in einer Diskussion vor einem Auditorium der Rede und Antwort stellen müssen war für sie neu, löste starke widersprüchliche Gefühle aus und war deswegen gut.

Leider gab es für die Gruppenleiter keinen organisierten Rahmen, in dem ein Austausch möglich war. Gerne hätte ich mehr über die Arbeitssituation der anderen, ihre Überlegungen zu ihren Produktionen usw., erfahren. Was sich nicht zufällig beim Frühstück ergab, fand nicht statt. Vielleicht war auch ich zu sehr damit beschäftigt, auf meine Gruppe auf zu passen?

Ein ganz besonderer Höhepunkt für mich war die Podiumsdiskussion. Über das Verhältnis Theater und Schule nachzudenken ist wichtig, schein das Thema über eine gewisse Brisanz zu verfügen. Die Fragen:

1.) „Wie viel Schule braucht das Theater?" und  2.) „Wie viel Theater braucht die Schule?"  sollten weiterdiskutiert werden.

Ein Gedanke dazu, der auch eine Frage an Direktor Bergmann sein könnte: Warum gibt es so wenige Akademien für darstellende Kunst, die auch Theaterpädagogik als Weiterbildung für Theaterschaffende und Lehrer anbieten? Wer in derselben Ausbildungsgruppe sitzt, wird auch später gut zusammenarbeiten!

 

Der Wettbewerb und das Festival ist ein Schritt genau in diese Richtung!

 

Eine Gratulation zu dem Mut, so eine Schul - und Theaterveranstaltung zu erdenken, zu planen und zurealisieren. Ein Dankeschön an Direktor Bergmann verbunden mit der Bitte hier fortzusetzen! 

 

Stephan Engelhardt (Gruppenleiter)

 

 

Interview mit einer Schauspielerin, die am Theaterfestival „Sturm und Drang" teilgenommen hat.

 

Interviewer: Hallo Olivera! Es freut mich dich und deine Theatergruppe hier in Ludwigsburg         

                    begrüßen  zu dürfen! Wie geht es dir?

 

Mit einem verzogenen Lächeln antwortet sie:

 

Olivera: Danke, mir geht es gut. Es freut mich ebenfalls hier mit meiner Theatergruppe sein zu können, denn das ist eine einmalige Chance, die ich ausnützen will. Ich möchte diese Zeit hier  genießen und meine Freude am Theaterspielen wie immer mit dem Publikum teilen.

 

Interviewer: Du sagtest: „Meine Freude am Theaterspielen mit dem Publikum teilen", aber was wirst du allein für dich an diesen Festival, bzw. bei deiner Aufführung, genießen?

 

Lachen

 

Olivera: Ich genieße es am meisten, wenn mein Publikum mit mir fühlt, mit mir zittert, lacht, weint, etc. Aber wenn ich egoistisch sein darf (leises lachen) werde ich es genießen, auf dieser großen Bühne zu spielen, vor der Kamera zu stehen, ich werde die Aufmerksamkeit, die mir in diesem Moment geschenkt wird, genießen, die Atmosphäre, die durch diesen großen Aufwand entstanden ist und ich werde meine beste schauspielerische Leistung darbieten.

 

Interviewer: Das wollte ich hören! Ihr seid ein Schultheater. Glaubst du, dass ihr damit die Erwartungen des Publikums nicht erfüllen könnt?

 

Böser Blick

 

Olivera:  Nein, ganz im Gegenteil. Wir sind zwar ein Schultheater, aber wir spielen in derselben Liga wie andere professionelle Theatergruppen. Dadurch, dass wir hier sind, sind wir höchst motiviert und sehen es nicht als Nachteil, im Schultheater zu spielen, denn Schule braucht Theater und Theater braucht Schule.

 

Interviewer: Wie lange spielst du schon Theater? Welchen Wert hat für dich die Bühne?

 

Olivera: Ich habe nicht allzu viele Theatererfahrungen. Das ist meine zweite Produktion. Aber  in dieser kurzer Zeit hat mir Theater die Tür in die wunderschöne Welt der Kunst geöffnet, in die Welt, in der es keine Vorschriften, keine Bestrafungen für falsches Handeln, keine Grenzen, keine Gesellschaftgliederung gibt. Deshalb schätze ich und verehre die Bühne.

 

Interviewer: Was wird dir in Erinnerung von diesem Festival bleiben?

 

Olivera: Viele neue Gesichter, die ich hier kennen gelernt habe und mit ihnen meine Erfahrung ausgetauscht habe und von welchen ich viel gelernt habe. Aber die Zeit kennzeichnet die enge Zusammenarbeit unserer starken Gruppe, die schon viel miteinander erlebt hatte und es verdient hat hier zu sein. Aber es wird mir auch die gute Organisation in Erinnerung bleiben, die ermöglicht hat, dass wir hier so viel unternehmen können.

 

Interviewer: Danke Olivera! Ich wünsche dir und deiner Gruppe eine gute Rückfahrt nach Wien!

 

Olivera: Danke. Auf Wiedersehen!

 

Interviewer: Auf Wiedersehen!

 

Olivera Milocevic (Mutter)

 

 

Eindrücke und Inspirationen

zu meinem Aufenthalt in Ludwigsburg.

Obwohl ich deutscher Herkunft bin hatte ich wenig heimische Gefühle. Dazu waren die Umstände zu beeindruckend und es war mir kaum möglich Ort, Zeit und Menschen wahrzunehmen.

Die Vertrautheit meiner Gruppe, mit denen ich mich auf den Weg von Wien nach Ludwigsburg gemacht hatte, war mir näher als der Gedanke auf deutschen Boden zu sein. Am Ort des Geschehens zählte für mich weder Leistung, noch Anerkennung. Es war ein weiterer Lernprozess, unserer aller bisher gemachten Erfahrungen. Nach einer Übertragung, dieser für mich zunächst vergangenen Zeit, in unseren gesellschaftlichen Normen inspirierten mich die Vertiefung der Thematik und die Vielfalt der Umsetzung des „Sturm und Drangs". Ich habe begriffen, dass wir nicht nur im stürmischen Wandel, sondern auch im stetigen Drang sind, scheinbar ungelöste Probleme in jeder Generation aufs Neue zu lösen.

Die Begegnungen, Workshops, die Theater bzw. Filmarbeit in Ludwigsburg, vermittelte mir wesentlich ein Verständnis für die wertvolle "Arbeit" die Kunst in jeglicher Form, als Ausdruck und Veränderung in unserer Gesellschaft beiträgt.

 

Nicola Floß (Amalia)

 

 

Was mir besonders gut an der Reise nach Ludwigsburg gefallen hat

 

Am besten hat mir die Zusammenarbeit mit den professionellen Technikern gefallen, da diese täglich ihre Fachkenntnisse zur Schau gestellt hatten und ihre Vorgänge so erklärten, dass wir, die Techniker aus Wien, auch etwas gelernt haben.

In Erinnerung bleiben wird mir Susanne, eine Bühnentechnikerin, die den Tagdienst hatte, die uns ihren Werdegang und ihre Arbeit genau geschildert hat. Beeindruckend fand ich auch Stefan, ein gereifter Herr um die fünfzig Jahre alt, der uns beim Aufbau der Bühne unter die Arme gegriffen und uns erklärt hat wie man auf renommierten Bühnen professionell ein Bühnenbild aufstellt.

Da wären noch Matze und Henry, zwei Bühnentechniker in den Vierzigern, die uns ebenfalls unterstützt und zu denen wir Techniker den meisten Kontakt hatten.

Beeindruckend war allerdings auch Uwe, der Lichttechniker, mit dem wir gemeinsam das Lichtbild erstellt hatten. Begeistert war ich außerdem von Peter, einem Tontechniker vom ZDF, mit dem ich das Privileg hatte zusammen zu arbeiten.

Ich hatte nämlich die Aufgabe Peter zu sagen, wann er welches Mikrophon zu bedienen hat, da zu wenige drahtlose Mikrophone für die Schauspieler vorhanden waren, deshalb hat er mehrere Mikrophone an der Bühne verteilt, dass heißt ich stand im Ü-Wagen mit dem Skript und vor einem kleinem Monitor, auf dem zeitgleich die Bildaufnahme der Video Abteilung übertragen wurde, und machte Angaben wo, wer, wann steht und was sagt, welches sich als äußerst schwierig herausgestellt hat.

In Erinnerung wird mir bestimmt auch die Videoabteilung und Regie des ZDF im Ü-Wagen bleiben, bei der wir, am Tag zuvor zu Gast waren und zusehen durften wie eine Aufnahme produziert wird.

Ich habe insgesamt die Zusammenarbeit bzw. den Kontakt mit den Technikern und dem Personal des ZDF  genossen, da man mit allen per „du" war und sie alle sehr freundlich und kooperativ waren.

Gut gefallen hat mir auch der Workshop „Gender Mob" mit den Leiterinnen Carmen und Linda.

Zur Erklärung: ein „Flash Mob" ist der Überbegriff eines Gruppen-Dynamik-„Spieles", es geht darum, blitzartig bei einem ausgemachten Zeichen sich aus der öffentlichen Masse zu sondern und eine zuvor ausgemachte Bewegung, Geräusch oder ähnliches, auszuüben. Kurzum: Es geht darum, die Öffentlichkeit in einer positiven Art zu schockieren bzw. zu amüsieren.

Um ein Beispiel zu bringen: Wir haben uns mittwochs in der Schulmensa als Gender Mob gesammelt, dass heißt wie haben Rollen getauscht – Männer haben Frauenkleidung angezogen und umgekehrt. Wir haben uns auf eine Balustrade über der Essensausgabe, mit Blick auf den kompletten Speiseraum in der Kleidung des anderen Geschlechts gestellt und sind „eingefroren" (Hatten eine Position eingenommen und diese für mehrere Minuten beibehalten).

Etwas Ähnliches haben wir auch donnerstags gemacht: wir hatten als großer Mob die Einkaufsstraße eingefroren, mit über fünfzig untereinander abgesprochenen Teilnehmern des Festivals.

 

Ich habe außerdem den Entschluss gefasst, etwas in der Richtung (Tontechnik, Lichttechnik, Bühnentechnik oder Kunstgeschichte) zu studieren.

 

Lukas Klinger (Techniker)

 

 

Als ich erfahren habe, dass wir nach Ludwigsburg fahren werden um Theater zu spielen war ich froh, aber auch skeptisch. Wie werden die Menschen dort sein? Wie wird der Empfang aussehen? Welche Erfahrungen werde ich sammeln können? Wird es mir überhaupt gefallen?

Schon am ersten Tag hatte ich meine Antwort. Ja! Die Zeit in Ludwigsburg möchte ich keinesfalls missen wollen in meinem Leben. Es war unglaublich einen solchen Einblick ins Fernsehen und in die Welt des Theaters zu bekommen. Den anderen beim Spielen zuzusehen, hat auch mich animiert mitmachen zu wollen.

Für mich persönlich war aber der Schreibworkshop das absolute Highlight – vor allem Lisa Danulat. Ich möchte ihr hier nochmals ein großes Lob und Danke sagen, da sie nicht nur den Kurs geleitet hat, sondern sich auch privat noch mit einem Stück, welches eine Freundin und ich geschrieben haben, beschäftigt hat. Sie hat uns viele gute Tipps und Vorschläge mit auf den Weg gegeben und allein dafür, hat sich der Aufenthalt in Ludwigsburg gelohnt.

Zum Abschluss sollte man auch nochmals die Gastfreundschaft erwähnen, welche wir auf jeden Fall erfahren haben. Wir wurden immer herzlichst begrüßt und sobald man Fragen hatte, war immer jemand für einen da.

 

Michelle Grebenicek (Tanzende Räuberin)

 

 

Ludwigsburg war ein einmaliges Erlebnis für mich. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und viele Erfahrungen gesammelt. Wenn ich das Beste nennen sollte, wüsste ich nicht was ich sagen würde. Einerseits wären da die Stadt Ludwigsburg allein, welche voll von schönen Gebäuden ist, andererseits die Zeit in den Workshops und die ganzen Vorstellungen. Zu sehen wie andere sich mit dem Thema Theater auseinandersetzen war faszinierend und sehr lehrreich. Der Workshop hat mich persönlich sehr viel weiter gebracht, da ich mich lange schon mit dem „Schreiben" beschäftige und ich in diesem Workshop beigebracht bekommen habe, was ich beachten muss. Natürlich gilt der größte Dank da Lisa. Auch alle anderen Leute waren ein wahrer Gewinn kennen gelernt zu haben, da sie egal was man brauchte, immer für einen da waren. Sollte es irgendwann wieder einmal einen solchen Wettbewerb geben und wir wieder dorthin eingeladen werden, hoffe ich, dass es eine ebenso tolle Erfahrung für mich werden würde.

 

Julia Sauer (Amalia)

 

 

Eine Rückmeldung für das Sturm & Drang Theaterfestival in Ludwigsburg, Deutschland

Aufgrund der Verkettung mehrerer glücklicher Zufälle hatte ich, Marian Momen die Möglichkeit, ein Festival der außergewöhnlichen Art zu besuchen:

 keine laute Musik, kein Schlamm, und keine Exzesse.

Die Schultheatergruppe der Hegelgasse 14 spielte eine moderne Inszenierung von Schillers´ Räubern, die "Wiener Räuber" für eine Verfilmung des ZDF Theaterkanals, und durfte im Gegenzug nicht nur vier andere hochkarätige Stücke sehen, auch für Kost, Unterkunft und Logier ist gesorgt worden.

Doch all dies hat minimalen Wert im Vergleich zu der Erfahrung, die aus dem einwöchigen Beieinandersein mit den anderen Jugendtheatergruppen aus dem  gesamten deutschsprachigen Raum in Form von Workshops zustande gekommen ist. Ich entschied mich für die körperlich fordernde und formende Variante des Stockkampfes.

"Durch das homogene Gefüge der Bewegungen zweier Partner in den unterschiedlichsten Formen kommt eine kompakte, komfortabel und visuell glaubwürdige  Zusammenarbeit zustande", lautete die weitergegebene Essenz der leitenden Kämpferin und ausgebildeten Bewegungstherapeutin.

"Theater verbindet", zwar einerseits unterschiedliche Menschen, doch sind sie auch alle darauf eingestellt, geduzt und angesprochen zu werden, was die Kontaktaufnahme untereinander unendlich vereinfacht. Im Besonderen fiel mir dies bei einer Gruppe aus Chemnitz auf, mit deren Mitgliedern ich mich schon bald sehr verbunden fühlte.

Als Resümee ist zu sagen, ich bin immer wieder aufs Neue erstaunt wie viel Lebenserfahrung aus einer einzigen Woche geschöpft werden kann

 

Marian Momen (Hermann, Priester, Daniel)

 

 

 

„Wiener Räuber" nicht ganz frei nach  „die Räuber" von Schiller

 

Da ich bisher größtenteils mit Improvisations-Theater zu tun hatte, war es für mich eine tolle neue Erfahrung. Besonders die Arbeit mit Dorothee, einer professionellen Regisseurin, hat mir sehr gefallen. Ich habe auch viele neue Theatermethoden gelernt, darunter viele Wahrnehmungsübungen.

Natürlich war es auch anstrengend und ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist so schnell ein Stück auf die Beine zu stellen.

Außerdem fand ich es sehr faszinierend, dass, obwohl wir nicht den Weg des Impro-Theaters gewählt haben, wir trotzdem nicht geradlinig auf eine Fassung hin gearbeitet haben und bei dieser geblieben sind, sondern, dass es immer Platz für Veränderung und Verbesserung gegeben hat.

Das alles war schon ein tolles Erlebnis, und dann wurden wir auch noch in Deutschland angenommen.

Dort habe ich den Kurs „Stockkampf und Körper in Bewegung" besucht, der mir sehr gefallen hat. Aber fast noch besser fand ich die Aufführungen der anderen am Abend. Es war spannend zu sehen, auf welche unterschiedliche Weise die Stücke ausgeführt waren und auch welche verschiedenen Stücke zu Aufführung gekommen sind.

Auch die Gespräche mit den anderen  Gruppen in den Pausen über ihre Stücke und ihre Arbeitsweisen waren sehr interessant und aufschlussreich.

Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat mitzumachen, auch wenn es manchmal stressig und anstrengend und vor allem sehr zeitaufwendig war.

 

Therese Munteanu (Roller)

 

 

Die Idee mit den Workshops war echt gut. Vor allem die große Auswahl mit den unterschiedlichen Themen. Ich war selbst im Zeit-Workshop, der echt gut, aber leider zu kurz war. Ein großes Lob an Simone Neubauer! Die Sprechaufwärmübungen und kurzen Texte zum Thema Zeit, zu denen wir Szenen improvisiert haben, haben mir wirklich weitergeholfen. Ich hätte mich gefreut, wenn es noch zu einer Vorführung der Gruppen gekommen wäre, aber dazu war zu wenig Zeit. Ich hätte mir auch gerne die Arbeiten der anderen Workshops, speziell des Stockkampf-Workshops angesehen.

 

Hannah Nestlinger (Amalia)

 

 

Ludwigsburg?
Für mich war Ludwigsburg ein tolles und interessantes Erlebnis, weil ich schon immer wissen wollte, wie das im Fernsehen funktioniert. Dadurch, dass ich selbst gern einmal Schauspieler im Film oder am Theater werden will, war dieses Festival genau richtig, um Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Mich würde es sehr reizen wieder bei so einem Festival mit zu machen.

 

Tobias Bogner (Franz / Karl)

 

 


 

 

DIE WIENER RÄUBER

Nicht ganz frei nach Friedrich Schiller

Eine nach Freiheit strebende und widerspenstige Jugend, ist an einer Schule grundsätzlich kein ungewöhnliches Bild. Den Wunsch individuelles Erleben und Erfahrungen, der Autorität und Tradition entgegenzusetzen , sind nicht längst vergangenen Zeiten zuzuschreiben, es sind  bis heute die gesellschaftlichen „Brennpunkte" und  damit die stetige  Herausforderung pädagogischen Handelns, bereits in jungen Jahren ein Scheitern an den Verhältnissen unserer Gesellschaft zu vermeiden. Das Theaterprojekt  „Wiener Räuber" des BORG  I Hegelgasse 14,Wien, unter der Leitung von Prof. Engelhardt und der Regie, der für europaweite Musik- und Schauspielinszenierungen bekannten Ungarin Dorotty Szalma, beweist die erzieherische und bildende Rolle, die ein Schultheater zur Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme, beiträgt. Wie die Generation  „Sturm und Drang" so sind es auch die heutigen „jungen Wilden", denen es gelingt in einer  individuellen künstlerischen Form, ihr Lebensgefühl widerzuspiegeln. Dem Konzept „Wiener Räuber" liegt Schillers Originaltext „Die Räuber" zugrunde. So findet sich auch bei den „Wiener Räuber", Aufbegehren gegen Gesetz und Familie, Machtbesessenheit  und Falschheit, ein schlussendlich blutiges Drama, in denen Gefühle der Hassliebe, Wut, Leidenschaft und Verzweiflung künstlerischen Ausdruck finden. In der Liebe zu Karl und in tiefer Abscheu für Franz, geplagt von innerer Moral, Leidenschaft und Konvention, zeigt sich die Rolle der Amalia aufgeteilt in ihre Seelenanteile, die sie zu zerfressen drohen. Eindrücklich agieren die Schauspielerinnen, die Rolle der Amalia in den jeweiligen Gefühlsebenen tiefster Verzweiflung und Hoffnung, Ausdruck zu verleihen. Die Seelenleiden der Brüder Karl und Franz, ihre innere Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, dominiert von Rivalität und Macht, sind Folge der Gefühle von Ablehnung und Verleugnung der „Mutter von Moor". Macht als männliches Attribut, steht nun die weibliche Rolle entgegen. Ein Geschlechterwandel erfährt auch die Rolle des „Spiegelberg." Das kämpferische und aufrührerische Element. Im Gegensatz zur verzweifelten und aufopfernden Amalia, wird mit dem weiblichen „Spiegelberg"  die Räuberbande zum verführerischen Aufruhr und spiegelt den Kampf um Anerkennung für das weibliche Geschlecht, gegen die Unterdrückung der Identität und soziale Selbstbestimmung. Karl und Franz entwickeln sich im szenischen Ablauf immer mehr zu einer Persönlichkeitsstruktur. Beide unterliegen einem stark geprägten Narzissmus, dem eigentlichen Antrieb ihrer Handlungen. Spiegelberg scheitert an den gesellschaftlichen Verhältnissen und findet einen gewaltsamen Tod. Mit dem Tod der Räuberin zerbricht die Räuberbande, schlussendlich ein Scheitern mit dem Bruch der Konvention.

Mit dem Theaterprojekt „Wiener Räuber" haben Lehrer, Schüler und Regie gemeinsam ein Werk geschaffen, das nicht in die ursprüngliche Form, aber in die Welt passt. Mit professioneller Unterstützung ist eine anspruchsvolle Inszenierung gelungen, gesellschaftliche Probleme in die ästhetische Erfahrung des Bühnenspiels zu übersetzen und das Interesse und die Freude  an der Beschäftigung kultureller und gesellschaftlicher Themen zu fördern.

Die internationale Jury des Jugendtheaterwettbewerbs „Schüler spielen Sturm und Drang – das ZDF filmt mit" hat die Produktion des Schultheaters  BORG  I Hegelgasse 14, unter die besten fünf gereiht. Die Theatergruppe wird vom 30.Oktober bis 5. November 2009 an der Endausscheidung des Wettbewerbs in Ludwigsburg teilnehmen.

Heike Susanne Floß, Presseagentur, 1170 Wien

 

Kategorie: Unsere Artikel | Hinzugefügt von: Stephan (17.03.2010)
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