Rückmeldung
zu dem Festival
Schüler spielen Sturm
und Drang – das ZDF filmt mit
Okt / Nov. 2009 vom
„theater in der
hegelgasse"
des BORG
I. in Wien
Das Theater
an einer Schule braucht immer Unterstützung. Zwischen dem theaterpädagogischen
Wünschen und dem organisatorisch Möglichen klafft zumeist eine kaum zu
schließende Lücke. Die Kunst des Kompromisses der Beteiligten macht ein
Theaterprojekt trotz der Sachzwänge realisierbar. Der Spielraum, der sich
öffnen lässt, ist scharf umrissen. Probenpläne, zwischen schulischen Pflichten
und Spielfreude, führt die jugendlichen Darsteller, ihrer Eltern und ihrer
Lehrer an die Belastungsgrenze. Durch die Einladung des „theaters in der hegelgasse" nach Ludwigsburg„Schüler
spielen Sturm und Drang – das ZDF filmt mit" ist etwas umgesetzte geworden, das sonst nur ein Wunsch
geblieben wäre.
Die
Vorauswahl unserer Produktion hat uns eine intensive dreiwöchige Probenzeit in
der Endphase ermöglicht. Hier ein Dank an unsere Direktorin, die dieses
Zeitfenster für uns schuf und das Kollegium, das die daraus resultierende
Belastung mit Geduld ertrug. Die Professionalität unserer Regisseurin Dorotty Szalmas machte aus
der Chance einen Erfolg.
Frau Claudia
Valet, Marika Köpf und das Team der Akademie für
darstellenden Kunst bauten aus Übernachtung, Verpflegung, Workshops eine
Zeitstruktur, die wie ein Uhrwerk funktionierten und die ganz normalen kleinen
Katastrophen wurden flexibel und schnell gelöst. Ihre Liebeswürdigkeit und
Hilfsbereitschaft schenkte uns das Gefühl, willkommen Gäste zu sein. Das galt
auch für Stefan Schumacher und seine Bühnentechnik, die auch als Berufsberater
tätig waren.
Frau Barbara
T. Pohle und Simone Neubauer möchte ich für die spannenden aber auch
kontroversen Gespräche, für ihr feines Gespür und für die Psychologie des
Momentes danken. Das Workshop Programm kam, wie auch die schriftlichen
Reaktionen es zeigen, sehr gut bei den Jugendlichen an.
Die stolze Erfahrung im
Fernsehen gewesen zu sein ist bei ihnen
gekoppelt mit Erstaunen, wie viele zusammenarbeiten müssen, dass eine
Fernsehaufzeichnung möglich wird.
Jürgen Heimbach und seinem redaktionellen Team ein Dankeschön für die
riesengroße Arbeit im Vorfeld und dem Regisseur Peter Behl und seinen Technikern
vor Ort. Die Geduld, die sie auch in Momenten des Zeitdruckes mit uns
fernsehtechnischen Greenhorns aufbrachten, ist bewundernswert.
Die Podiumsdiskussionen
waren für die Jugendlichen ein wichtiger Programmpunkt. Sich in einer
Diskussion vor einem Auditorium der Rede und Antwort stellen müssen war für sie
neu, löste starke widersprüchliche Gefühle aus und war deswegen gut.
Leider gab es für die
Gruppenleiter keinen organisierten Rahmen, in dem ein Austausch möglich war.
Gerne hätte ich mehr über die Arbeitssituation der anderen, ihre Überlegungen zu
ihren Produktionen usw., erfahren. Was sich nicht zufällig beim Frühstück
ergab, fand nicht statt. Vielleicht war auch ich zu sehr damit beschäftigt, auf
meine Gruppe auf zu passen?
Ein ganz besonderer
Höhepunkt für mich war die Podiumsdiskussion. Über das Verhältnis Theater und
Schule nachzudenken ist wichtig, schein das Thema über eine gewisse Brisanz zu
verfügen. Die Fragen:
1.) „Wie viel Schule
braucht das Theater?" und 2.) „Wie
viel Theater braucht die Schule?"
sollten weiterdiskutiert werden.
Ein Gedanke dazu, der
auch eine Frage an Direktor Bergmann sein könnte: Warum gibt es so wenige
Akademien für darstellende Kunst, die auch Theaterpädagogik als Weiterbildung
für Theaterschaffende und Lehrer anbieten? Wer in derselben Ausbildungsgruppe
sitzt, wird auch später gut zusammenarbeiten!
Der Wettbewerb und das
Festival ist ein Schritt genau in diese Richtung!
Eine Gratulation zu dem
Mut, so eine Schul - und Theaterveranstaltung zu erdenken, zu planen und
zurealisieren. Ein Dankeschön an Direktor Bergmann verbunden mit der Bitte hier
fortzusetzen!
Stephan
Engelhardt (Gruppenleiter)
Interview mit einer
Schauspielerin, die am Theaterfestival „Sturm und Drang" teilgenommen hat.
Interviewer: Hallo Olivera! Es freut mich dich und deine
Theatergruppe hier in Ludwigsburg
begrüßen zu dürfen! Wie
geht es dir?
Mit einem verzogenen
Lächeln antwortet sie:
Olivera: Danke, mir geht es gut. Es freut mich ebenfalls
hier mit meiner Theatergruppe sein zu können, denn das ist eine einmalige
Chance, die ich ausnützen will. Ich möchte diese Zeit hier genießen und meine Freude am
Theaterspielen wie immer mit dem Publikum teilen.
Interviewer: Du sagtest: „Meine Freude am Theaterspielen mit
dem Publikum teilen", aber was wirst du allein für dich an diesen Festival,
bzw. bei deiner Aufführung, genießen?
Lachen
Olivera: Ich genieße es am meisten, wenn mein Publikum mit
mir fühlt, mit mir zittert, lacht, weint, etc. Aber wenn ich egoistisch sein
darf (leises lachen) werde ich
es genießen, auf dieser großen Bühne zu spielen, vor der Kamera zu stehen, ich
werde die Aufmerksamkeit, die mir in diesem Moment geschenkt wird, genießen,
die Atmosphäre, die durch diesen großen Aufwand entstanden ist und ich werde
meine beste schauspielerische Leistung darbieten.
Interviewer: Das wollte ich hören! Ihr seid ein Schultheater.
Glaubst du, dass ihr damit die Erwartungen des Publikums nicht erfüllen könnt?
Böser Blick
Olivera: Nein,
ganz im Gegenteil. Wir sind zwar ein Schultheater, aber wir spielen in
derselben Liga wie andere professionelle Theatergruppen. Dadurch, dass wir hier
sind, sind wir höchst motiviert und sehen es nicht als Nachteil, im
Schultheater zu spielen, denn Schule braucht Theater und Theater braucht
Schule.
Interviewer: Wie lange spielst du schon Theater? Welchen Wert
hat für dich die Bühne?
Olivera: Ich habe nicht allzu viele Theatererfahrungen. Das
ist meine zweite Produktion. Aber
in dieser kurzer Zeit hat mir Theater die Tür in die wunderschöne Welt
der Kunst geöffnet, in die Welt, in der es keine Vorschriften, keine
Bestrafungen für falsches Handeln, keine Grenzen, keine Gesellschaftgliederung
gibt. Deshalb schätze ich und verehre die Bühne.
Interviewer: Was wird dir in Erinnerung von diesem Festival
bleiben?
Olivera: Viele neue Gesichter, die ich hier kennen gelernt
habe und mit ihnen meine Erfahrung ausgetauscht habe und von welchen ich viel
gelernt habe. Aber die Zeit kennzeichnet die enge Zusammenarbeit unserer
starken Gruppe, die schon viel miteinander erlebt hatte und es verdient hat
hier zu sein. Aber es wird mir auch die gute Organisation in Erinnerung
bleiben, die ermöglicht hat, dass wir hier so viel unternehmen können.
Interviewer: Danke Olivera! Ich wünsche dir und deiner Gruppe
eine gute Rückfahrt nach Wien!
Olivera: Danke. Auf Wiedersehen!
Interviewer: Auf Wiedersehen!
Olivera Milocevic
(Mutter)
Eindrücke
und Inspirationen
zu meinem
Aufenthalt in Ludwigsburg.
Obwohl ich
deutscher Herkunft bin hatte ich wenig heimische Gefühle. Dazu waren die Umstände
zu beeindruckend und es war mir kaum möglich Ort, Zeit und Menschen
wahrzunehmen.
Die
Vertrautheit meiner Gruppe, mit denen ich mich auf den Weg von Wien nach
Ludwigsburg gemacht hatte, war mir näher als der Gedanke auf deutschen Boden zu
sein. Am Ort des Geschehens zählte für mich weder Leistung, noch Anerkennung.
Es war ein weiterer Lernprozess, unserer aller bisher gemachten Erfahrungen.
Nach einer Übertragung, dieser für mich zunächst vergangenen Zeit, in unseren
gesellschaftlichen Normen inspirierten mich die Vertiefung der Thematik und die
Vielfalt der Umsetzung des „Sturm und Drangs". Ich habe begriffen, dass wir
nicht nur im stürmischen Wandel, sondern auch im stetigen Drang sind, scheinbar
ungelöste Probleme in jeder Generation aufs Neue zu lösen.
Die
Begegnungen, Workshops, die Theater bzw. Filmarbeit in Ludwigsburg, vermittelte
mir wesentlich ein Verständnis für die wertvolle "Arbeit" die Kunst
in jeglicher Form, als Ausdruck und Veränderung in unserer Gesellschaft
beiträgt.
Nicola Floß
(Amalia)
Was mir besonders gut
an der Reise nach Ludwigsburg gefallen hat
Am besten hat mir die
Zusammenarbeit mit den professionellen Technikern gefallen, da diese täglich
ihre Fachkenntnisse zur Schau gestellt hatten und ihre Vorgänge so erklärten,
dass wir, die Techniker aus Wien, auch etwas gelernt haben.
In Erinnerung bleiben
wird mir Susanne, eine Bühnentechnikerin, die den Tagdienst hatte, die uns
ihren Werdegang und ihre Arbeit genau geschildert hat. Beeindruckend fand ich
auch Stefan, ein gereifter Herr um die fünfzig Jahre alt, der uns beim Aufbau
der Bühne unter die Arme gegriffen und uns erklärt hat wie man auf renommierten
Bühnen professionell ein Bühnenbild aufstellt.
Da wären noch Matze und
Henry, zwei Bühnentechniker in den Vierzigern, die uns ebenfalls unterstützt
und zu denen wir Techniker den meisten Kontakt hatten.
Beeindruckend war
allerdings auch Uwe, der Lichttechniker, mit dem wir gemeinsam das Lichtbild
erstellt hatten. Begeistert war ich außerdem von Peter, einem Tontechniker vom
ZDF, mit dem ich das Privileg hatte zusammen zu arbeiten.
Ich hatte nämlich die
Aufgabe Peter zu sagen, wann er welches Mikrophon zu bedienen hat, da zu wenige
drahtlose Mikrophone für die Schauspieler vorhanden waren, deshalb hat er
mehrere Mikrophone an der Bühne verteilt, dass heißt ich stand im Ü-Wagen mit
dem Skript und vor einem kleinem Monitor, auf dem zeitgleich die Bildaufnahme
der Video Abteilung übertragen wurde, und machte Angaben wo, wer, wann steht
und was sagt, welches sich als äußerst schwierig herausgestellt hat.
In Erinnerung wird mir
bestimmt auch die Videoabteilung und Regie des ZDF im Ü-Wagen bleiben, bei der
wir, am Tag zuvor zu Gast waren und zusehen durften wie eine Aufnahme
produziert wird.
Ich habe insgesamt die
Zusammenarbeit bzw. den Kontakt mit den Technikern und dem Personal des
ZDF genossen, da man mit allen per
„du" war und sie alle sehr freundlich und kooperativ waren.
Gut gefallen hat mir
auch der Workshop „Gender Mob" mit den Leiterinnen Carmen und Linda.
Zur Erklärung: ein „Flash
Mob" ist der Überbegriff eines Gruppen-Dynamik-„Spieles", es geht darum,
blitzartig bei einem ausgemachten Zeichen sich aus der öffentlichen Masse zu
sondern und eine zuvor ausgemachte Bewegung, Geräusch oder ähnliches,
auszuüben. Kurzum: Es geht darum, die Öffentlichkeit in einer positiven Art zu
schockieren bzw. zu amüsieren.
Um ein Beispiel zu
bringen: Wir haben uns mittwochs in der Schulmensa als Gender Mob gesammelt,
dass heißt wie haben Rollen getauscht – Männer haben Frauenkleidung angezogen
und umgekehrt. Wir haben uns auf eine Balustrade über der Essensausgabe, mit
Blick auf den kompletten Speiseraum in der Kleidung des anderen Geschlechts
gestellt und sind „eingefroren" (Hatten eine Position eingenommen und diese für
mehrere Minuten beibehalten).
Etwas Ähnliches haben
wir auch donnerstags gemacht: wir hatten als großer Mob die Einkaufsstraße
eingefroren, mit über fünfzig untereinander abgesprochenen Teilnehmern des
Festivals.
Ich habe außerdem den
Entschluss gefasst, etwas in der Richtung (Tontechnik, Lichttechnik,
Bühnentechnik oder Kunstgeschichte) zu studieren.
Lukas Klinger
(Techniker)
Als ich
erfahren habe, dass wir nach Ludwigsburg fahren werden um Theater zu spielen
war ich froh, aber auch skeptisch. Wie werden die Menschen dort sein? Wie wird
der Empfang aussehen? Welche Erfahrungen werde ich sammeln können? Wird es mir
überhaupt gefallen?
Schon am ersten
Tag hatte ich meine Antwort. Ja! Die Zeit in Ludwigsburg möchte ich keinesfalls
missen wollen in meinem Leben. Es war unglaublich einen solchen Einblick ins
Fernsehen und in die Welt des Theaters zu bekommen. Den anderen beim Spielen
zuzusehen, hat auch mich animiert mitmachen zu wollen.
Für mich
persönlich war aber der Schreibworkshop das absolute Highlight – vor allem Lisa
Danulat. Ich möchte ihr hier nochmals ein großes Lob und Danke sagen, da sie
nicht nur den Kurs geleitet hat, sondern sich auch privat noch mit einem Stück,
welches eine Freundin und ich geschrieben haben, beschäftigt hat. Sie hat uns
viele gute Tipps und Vorschläge mit auf den Weg gegeben und allein dafür, hat
sich der Aufenthalt in Ludwigsburg gelohnt.
Zum Abschluss
sollte man auch nochmals die Gastfreundschaft erwähnen, welche wir auf jeden
Fall erfahren haben. Wir wurden immer herzlichst begrüßt und sobald man Fragen
hatte, war immer jemand für einen da.
Michelle
Grebenicek (Tanzende Räuberin)
Ludwigsburg war
ein einmaliges Erlebnis für mich. Ich habe viele neue Leute kennen gelernt und
viele Erfahrungen gesammelt. Wenn ich das Beste nennen sollte, wüsste ich nicht
was ich sagen würde. Einerseits wären da die Stadt Ludwigsburg allein, welche
voll von schönen Gebäuden ist, andererseits die Zeit in den Workshops und die
ganzen Vorstellungen. Zu sehen wie andere sich mit dem Thema Theater
auseinandersetzen war faszinierend und sehr lehrreich. Der Workshop hat mich
persönlich sehr viel weiter gebracht, da ich mich lange schon mit dem
„Schreiben" beschäftige und ich in diesem Workshop beigebracht bekommen habe,
was ich beachten muss. Natürlich gilt der größte Dank da Lisa. Auch alle
anderen Leute waren ein wahrer Gewinn kennen gelernt zu haben, da sie egal was
man brauchte, immer für einen da waren. Sollte es irgendwann wieder einmal
einen solchen Wettbewerb geben und wir wieder dorthin eingeladen werden, hoffe
ich, dass es eine ebenso tolle Erfahrung für mich werden würde.
Julia Sauer
(Amalia)
Eine Rückmeldung für das
Sturm & Drang Theaterfestival in Ludwigsburg, Deutschland
Aufgrund der Verkettung mehrerer glücklicher
Zufälle hatte ich, Marian Momen die Möglichkeit, ein Festival der
außergewöhnlichen Art zu besuchen:
keine
laute Musik, kein Schlamm, und keine Exzesse.
Die Schultheatergruppe der Hegelgasse 14 spielte
eine moderne Inszenierung von Schillers´ Räubern, die "Wiener Räuber"
für eine Verfilmung des ZDF Theaterkanals, und durfte im Gegenzug nicht nur
vier andere hochkarätige Stücke sehen, auch für Kost, Unterkunft und Logier ist
gesorgt worden.
Doch all dies hat minimalen Wert im Vergleich zu
der Erfahrung, die aus dem einwöchigen Beieinandersein mit den anderen
Jugendtheatergruppen aus dem
gesamten deutschsprachigen Raum in Form von Workshops zustande gekommen
ist. Ich entschied mich für die körperlich fordernde und formende Variante des
Stockkampfes.
"Durch das homogene Gefüge der Bewegungen
zweier Partner in den unterschiedlichsten Formen kommt eine kompakte,
komfortabel und visuell glaubwürdige
Zusammenarbeit zustande", lautete die weitergegebene Essenz der
leitenden Kämpferin und ausgebildeten Bewegungstherapeutin.
"Theater verbindet", zwar einerseits
unterschiedliche Menschen, doch sind sie auch alle darauf eingestellt, geduzt
und angesprochen zu werden, was die Kontaktaufnahme untereinander unendlich
vereinfacht. Im Besonderen fiel mir dies bei einer Gruppe aus Chemnitz auf, mit
deren Mitgliedern ich mich schon bald sehr verbunden fühlte.
Als Resümee ist zu sagen, ich bin immer wieder aufs
Neue erstaunt wie viel Lebenserfahrung aus einer einzigen Woche geschöpft
werden kann
Marian Momen (Hermann,
Priester, Daniel)
„Wiener
Räuber" nicht ganz frei nach „die
Räuber" von Schiller
Da ich bisher
größtenteils mit Improvisations-Theater zu tun hatte, war es für mich eine
tolle neue Erfahrung. Besonders die Arbeit mit Dorothee, einer professionellen
Regisseurin, hat mir sehr gefallen. Ich habe auch viele neue Theatermethoden
gelernt, darunter viele Wahrnehmungsübungen.
Natürlich war
es auch anstrengend und ich hätte nie gedacht, dass es möglich ist so schnell
ein Stück auf die Beine zu stellen.
Außerdem fand
ich es sehr faszinierend, dass, obwohl wir nicht den Weg des Impro-Theaters
gewählt haben, wir trotzdem nicht geradlinig auf eine Fassung hin gearbeitet
haben und bei dieser geblieben sind, sondern, dass es immer Platz für
Veränderung und Verbesserung gegeben hat.
Das alles war
schon ein tolles Erlebnis, und dann wurden wir auch noch in Deutschland
angenommen.
Dort habe ich
den Kurs „Stockkampf und Körper in Bewegung" besucht, der mir sehr gefallen
hat. Aber fast noch besser fand ich die Aufführungen der anderen am Abend. Es
war spannend zu sehen, auf welche unterschiedliche Weise die Stücke ausgeführt
waren und auch welche verschiedenen Stücke zu Aufführung gekommen sind.
Auch die
Gespräche mit den anderen Gruppen
in den Pausen über ihre Stücke und ihre Arbeitsweisen waren sehr interessant und
aufschlussreich.
Zum Schluss
bleibt nur noch zu sagen, dass es sich wirklich gelohnt hat mitzumachen, auch
wenn es manchmal stressig und anstrengend und vor allem sehr zeitaufwendig war.
Therese Munteanu
(Roller)
Die Idee mit
den Workshops war echt gut. Vor allem die große Auswahl mit den
unterschiedlichen Themen. Ich war selbst im Zeit-Workshop, der echt gut, aber
leider zu kurz war. Ein großes Lob an Simone Neubauer! Die Sprechaufwärmübungen
und kurzen Texte zum Thema Zeit, zu denen wir Szenen improvisiert haben, haben
mir wirklich weitergeholfen. Ich hätte mich gefreut, wenn es noch zu einer
Vorführung der Gruppen gekommen wäre, aber dazu war zu wenig Zeit. Ich hätte
mir auch gerne die Arbeiten der anderen Workshops, speziell des Stockkampf-Workshops
angesehen.
Hannah
Nestlinger (Amalia)
Ludwigsburg?
Für mich war Ludwigsburg ein tolles und interessantes Erlebnis, weil ich schon
immer wissen wollte, wie das im Fernsehen funktioniert. Dadurch, dass ich
selbst gern einmal Schauspieler im Film oder am Theater werden will, war dieses
Festival genau richtig, um Erfahrungen für die Zukunft zu sammeln. Mich würde
es sehr reizen wieder bei so einem Festival mit zu machen.
Tobias Bogner (Franz /
Karl)
DIE WIENER RÄUBER
Nicht ganz frei nach
Friedrich Schiller
Eine nach Freiheit
strebende und widerspenstige Jugend, ist an einer Schule grundsätzlich kein
ungewöhnliches Bild. Den Wunsch individuelles Erleben und Erfahrungen, der
Autorität und Tradition entgegenzusetzen , sind nicht längst vergangenen Zeiten
zuzuschreiben, es sind bis heute
die gesellschaftlichen „Brennpunkte" und
damit die stetige
Herausforderung pädagogischen Handelns, bereits in jungen Jahren ein
Scheitern an den Verhältnissen unserer Gesellschaft zu vermeiden. Das
Theaterprojekt „Wiener Räuber" des BORG I Hegelgasse 14,Wien, unter der Leitung von Prof. Engelhardt
und der Regie, der für europaweite Musik- und Schauspielinszenierungen
bekannten Ungarin Dorotty Szalma, beweist die erzieherische und bildende Rolle,
die ein Schultheater zur Behandlung aktueller Gesellschaftsprobleme, beiträgt.
Wie die Generation „Sturm und
Drang" so sind es auch die heutigen „jungen Wilden", denen es gelingt in
einer individuellen künstlerischen
Form, ihr Lebensgefühl widerzuspiegeln. Dem Konzept „Wiener Räuber" liegt
Schillers Originaltext „Die Räuber" zugrunde. So findet sich auch bei den
„Wiener Räuber", Aufbegehren gegen Gesetz und Familie, Machtbesessenheit und Falschheit, ein schlussendlich
blutiges Drama, in denen Gefühle der Hassliebe, Wut, Leidenschaft und
Verzweiflung künstlerischen Ausdruck finden. In der Liebe zu Karl und in tiefer
Abscheu für Franz, geplagt von innerer Moral, Leidenschaft und Konvention,
zeigt sich die Rolle der Amalia aufgeteilt in ihre Seelenanteile, die sie zu
zerfressen drohen. Eindrücklich agieren die Schauspielerinnen, die Rolle der
Amalia in den jeweiligen Gefühlsebenen tiefster Verzweiflung und Hoffnung,
Ausdruck zu verleihen. Die Seelenleiden der Brüder Karl und Franz, ihre innere
Zerrissenheit und Widersprüchlichkeit, dominiert von Rivalität und Macht, sind
Folge der Gefühle von Ablehnung und Verleugnung der „Mutter von Moor". Macht
als männliches Attribut, steht nun die weibliche Rolle entgegen. Ein
Geschlechterwandel erfährt auch die Rolle des „Spiegelberg." Das kämpferische
und aufrührerische Element. Im Gegensatz zur verzweifelten und aufopfernden
Amalia, wird mit dem weiblichen „Spiegelberg" die Räuberbande zum verführerischen Aufruhr und spiegelt den
Kampf um Anerkennung für das weibliche Geschlecht, gegen die Unterdrückung der
Identität und soziale Selbstbestimmung. Karl und Franz entwickeln sich im
szenischen Ablauf immer mehr zu einer Persönlichkeitsstruktur. Beide
unterliegen einem stark geprägten Narzissmus, dem eigentlichen Antrieb ihrer
Handlungen. Spiegelberg scheitert an den gesellschaftlichen Verhältnissen und
findet einen gewaltsamen Tod. Mit dem Tod der Räuberin zerbricht die
Räuberbande, schlussendlich ein Scheitern mit dem Bruch der Konvention.
Mit dem
Theaterprojekt „Wiener Räuber" haben Lehrer, Schüler und Regie gemeinsam ein
Werk geschaffen, das nicht in die ursprüngliche Form, aber in die Welt passt.
Mit professioneller Unterstützung ist eine anspruchsvolle Inszenierung
gelungen, gesellschaftliche Probleme in die ästhetische Erfahrung des Bühnenspiels
zu übersetzen und das Interesse und die Freude an der Beschäftigung kultureller und gesellschaftlicher
Themen zu fördern.
Die internationale
Jury des Jugendtheaterwettbewerbs „Schüler spielen Sturm und Drang – das ZDF
filmt mit" hat die Produktion des Schultheaters BORG I
Hegelgasse 14, unter die besten fünf gereiht. Die Theatergruppe wird vom
30.Oktober bis 5. November 2009 an der Endausscheidung des Wettbewerbs in
Ludwigsburg teilnehmen.
Heike Susanne Floß,
Presseagentur, 1170 Wien
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