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Theater als Therapie und Freund
Theater war für mich schon als Kind ein Thema von dem ich nicht so leicht abzubringen war wie vom
Süßigkeiten Kauf im Freibad. Als ich also mit meinen damals unerfahrenen vierzehn Jahren in der
Hegelgasse erfuhr, dass es ein Freifach Bühnenspiel angeboten werde zögerte ich nicht lange und
schrieb mich ein. Diese Entscheidung halte ich Rückblickend für eine Weggebende denn nun, da ich
abgeschlossen habe, fehlt mir diese kreative und im weiteren Sinne auch sportliche Betätigung mehr
als ich es mir jemals zu träumen gewagt hätte. Natürlich könnte ich nun beschreiben wie sich meine
Persönlichkeit durch den Einfluss des Theaters zum Positiven gewandelt hat, doch ich ziehe es vor
diesem Kapitel, dass so wirklich Jeder beschreiben könnte , weiträumig auszuweichen und statt
dessen zu erzählen wieso ich dankbar bin diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen und weshalb mir
dieses frei sein fehlt. Die Sinnlosigkeit, die viele Menschen im „jemand anderes sein" sehen ist,
meiner Meinung nach, nur eine Abwehrreaktion auf ihr eigenes missen von Empathie und
Anpassungsfähigkeit. Wer nicht weiß wie andere Menschen denken, kann auch niemand Andres sein
und leugnet daher den Sinn und den Zweck des Theaterspielens. Daher bin ich der Meinung dass
Schauspieler sozial intelligent sind (oder durch die Tätigkeit werden) und nicht zu unterschätzende
Fähigkeiten in Manipulation, Takt und Sprache entwickeln können die den meisten anderen
Menschen niemals auf einem so hohen Level zugänglich sein würden. Schauspiel erlernt zu haben ist
ein überaus großer Segen der mir viele Chancen eröffnet hat (so kann ich mich nun bei einem
Vorstellungsgespräch beinahe blitzartig in den Gegenüber hineinversetzten und dies zu meinem
Vorteil nutzen etc.). Zwar sind diese kleinen Alltagsvorteile ein ganz nettes Attribut doch fehlt mir
das austoben auf der Bühne, die körperliche Forderung, dieses locker sein dieses mit anderen
ausflippen und binnen Sekunden die Beherrschung wiederfinden. Die Bemühungen einen
Theaterverein zu gründen sind bis zum jetzigen Zeitpunkt zwar fehlgelaufen und doch noch im
Entstehen. Die Idee lebt und daran halte nicht nun ich fest.

Würde man mich nun fragen, ob ich Schülern empfehlen würde, den Theaterunterricht zu besuchen
so würde ich mit einem euphorischen „auf jeden Fall!" antworten. Denn wenn man es will wieso
sollte man sich nicht trauen? Die neue Selbst Erfindung hat noch niemanden geschadet und wenn
man intelligent genug ist, so sollte es neben dem restlichen Unterricht kein Problem sein.
Für mich war das Theater immer vergleichbar mit LSD, so lief mein Vorstellungsvermögen einen
Marathon durch Welten zu denen ich sonst niemals einen Schlüssel bekommen hätte. Ähnlich Alice
lebte ich neben meinem normalen Leben auch eines in einer Wunderwelt in der alles möglich war. In
der ich Räuber, Prinzessin, Wissenschaftler oder sonst etwas sein konnte. Diese Erfahrung mochte ich
niemandem nehmen. Jeder soll sie machen und jeder soll seine Hochschaubahn der Charaktere und
Universen erleben und dann für sich selbst beurteilen ob die Erfahrung es wert war, die
Fernsehsendungen auf hirnlosen Kanälen zu verpassen, die man ohne die Bildung die einem das
Theater vermittelt gar nicht zu hinterfragen fähig wäre.

Was mich angeht, so ist es mein weiterer Plan meinen Gedanken wie damals freien Lauf zu lassen,
das Feuerwerk an Freude und Leben welches ich damals sah und entzunden hatte wiederzubeleben
und dem Strudel, des sich um mich herum ausbreitenden Alltages, wenn auch nur für wenige
Stunden, zu entkommen.


ein Artikel von Julia Sauer
Kategorie: Unsere Artikel | Hinzugefügt von: Sebastian (19.10.2013)
Aufrufe: 557 | Tags: hegelgasse, theater, Rettet | Rating: 0.0/0
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